Das kleine Tiergeräusche ABC ist wohl jedem Kind, Elternteil und Kinderbuchautor ein Begriff. Aber wie sieht es mit Tierspuren aus, können wir diese genau so leicht zuordnen? Besonders im Schnee zur Winterzeit oder im sandigen und schlammigen Uferbereich von Gewässern hinterlassen unsere scheuen Wildtiere ein Zeichen ihrer Existenz. Aber wer verbirgt sich da hinter diesen Klauen, Pfoten und Hufen? Ist es eine Gämse, ein Hase oder gar ein Elch?

Hier findet ihr schon mal ein Plakat zum Ausdrucken, welches ihr zu Spurenbestimmung mitführen könnt:

Kinder Naturguiding - Auf Spurensuchen: Wer war das?

Die Fähigkeit des Fährtenlesens

Um sich dieser Wissenschaft anzunehmen, ist es zu aller erst wichtig zu wissen, welche Tiere sich in unserer Region aufhalten. Ein guter Überblick über die vorkommenden Tierarten in Tirol, sowie deren Verbreitung und Lebensweise, liefert uns die Seite des Tiroler Jägerverbandes. Der zweite Schritt ist, eine noch genauere Standortbestimmung vorzunehmen, um den Lebensraum, in dem wir uns befinden, einzugrenzen. Denn jedes Tier hat sein bevorzugtes Gebiet, in dem es sich sicher fühlt und aufhält. Mit dieser Kenntnis können wir zum Beispiel folgende Logik anwenden: Unser Standort ist Tirol, genauer gesagt im Gebiet zwischen Brandenberger Ache und Achensee. Dieses Gebiet wird als Rofangebirge bezeichnet. Mit seinen bekannten Gipfeln, der Guffertspitze, der Seekarspitze und der Rofanspitze. Sowohl unterschiedliche Wildtiere wie Hirsch, Gams, Murmeltier und Schneehuhn, als auch seltene Pflanzenarten sind im Rofangebirge vorzufinden.

 

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Abbildung 1: Rofangebirge – Wanderwege und Schutzgebiete (Achensee Tourismus 2018)

 

Trittsiegel, Fährte und Spur

Man kann sich schon denken, dass jede Tierart einen charakteristischen Fußabdruck hinterlässt. Dieser einzelne Abdruck wird als Trittsiegel bezeichnet. Für Naturvölker rund um den Globus war es überlebenswichtig, diese Spuren und Zeichen, die sie in der Natur vorfanden, zu deuten. Aus aneinander reihenden Trittsiegeln, welche die Fährte bzw. Spur bilden, konnten Indianer, Fallensteller und Eingeborene nicht nur die Tierart bestimmen, sondern auch Rückschlüsse über Alter, Geschlecht, Größe, Fortbewegungsrichtung und sogar auf die Gangart ziehen – war das Tier auf der Flucht, oder zog es gemächlich dahin. (Hoffmann 2016).

 

Schneehase/Feldhase

Der in den Alpen und Voralpen vorkommende Schneehase hinterlässt oftmals verwirrende Spuren im Schnee. Ein typischer Bewegungsablauf eines Hasen fängt an, indem er seine Vorderpfoten nach vorne streckt, sobald diese am Boden Halt gefunden haben, zieht er seine Hinterpfoten nach und landet mit diesen vor den Vorderpfoten. Wie der Name schon sagt, ist der Schneehase mit seinem weißen Fell sehr gut an das Leben im Schnee angepasst. Nicht nur seine Fellfarbe passt sich der winterlichen Umgebung an, sondern sogar seine Hinterpfoten funktionieren wie gut tragende Schneeschuhe. Im Vergleich zu seinem Artgenossen, dem Feldhasen, kann der Schneehase die Zehen seiner Hinterpfoten aufspreizen und versinkt damit nicht so schnell im weichen Schnee. Im Winter ernährt er sich vor allem von Gehölz und Rinde und freut sich deshalb umso mehr auf frische Gräser und Kräuter im Sommer (Baker 2020).

 

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Raufußhühner

Am Rofan kommen das Auerhuhn, Birkhuhn und Schneehuhn vor. Alle drei sind Vertreter der Raufußhühner. In den mitteleuropäischen Alpen liegt auch der Verbreitungsschwerpunkt des Haselhuhns – welches die kleinste Art unter den Raufußhühner ist. Jedoch sind die Lebensräume der Haselhühner eher rückläufig. Ihr Lebensraum erstreckt sich, mit kleinen saisonalen Verschiebungen, in den Höhenlagen von Nadel- und Mischwäldern bis hin in den baumlosen alpinen Raum. In der Winterzeit werden von den gackernden Tieren kleine Schneekammern angelegt. Knapp unter der Schneedecke werden die kleinen Höhlen angelegt und bieten Schutz vor den rauen Wetterbedingungen. Triebe, Knospen, Beeren und Samen sind die Leibspeise der wilden Hühner. Ähnlich wie der Schneehase wechseln Schneehühner im Winter ihre Gefiederfarbe und verschmelzen so mit ihrer weißen Umgebung. (Baker 2020).

 

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Abbildung 2: Raufußhühner(Naturschutzbund OÖ 2020)

 

 

Rotwild

Das größte Säugetier in unserer Region ist der Rothirsch. Männliche Tiere können bis zu 200 kg und weibliche Tiere bis 100 kg schwer werden. Den Namen verdankt der Rothirsch seinem hirschroten Fell, welches zur Winterzeit eine graubraune Färbung bekommt. An einer Rotwildfährte können Experten viel ablesen, wie zum Beispiel den körperlichen Zustand des Tieres, oder ob es sich um ein weibliches oder männliches Tier handelt.

 

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Abbildung 3: Rotwild Trittsiegel und Fährte (Naturschutzbund OÖ 2020)

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Abbildung 4: Rotwild Trittsiegel und Fährte (Naturschutzbund OÖ 2020)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Schutz der Tiere

Um dieses Juwel an Flora & Fauna zu erhalten, ist ein bedachter und nachhaltiger Umgang mit der Natur – wie zum Beispiel die Einhaltung der Wildeinstandsgebiete und Ruhegebiete – sehr wichtig. Aufgescheuchte Tiere verlieren, besonders in der für sie schwierigen Winterzeit, wichtige Energiereserven, welche sie über den Winter nur sehr schwer wieder ansammeln können. Somit sind die Einhaltung der Schutzzonen und das verantwortungsvolle Wissen über das eigene Verhalten in der Natur zwei zentrale Komponenten, um die Wildnis zu schützen und zu erhalten (Achensee Tourismus 2018).

Wer jetzt Lust bekommen hat, sich wie ein Indianer in der Natur auf Fährtensuche zu begeben, dem steht nichts mehr im Wege. Man sollte allerdings bedenken, dass wir uns im zu Hause der Wildtiere als Gast aufhalten und uns deshalb an folgende Regeln halten:

  • Bleibt am Weg, weil die Wildspuren die menschlichen Pfade ohnehin kreuzen
  • Besonders in der Winterzeit sollte man sich an die offiziellen Routen halten
  • Schutzzonen und Ruhegebiete sind ein sehr wichtiger Rückzugsort für Tiere und sollten gemieden werden
  • Hunde für die eigene und die Sicherheit der Tiere an die Leine

Die Tiere werden es euch danken 🙂

Lerne „Fliegenfischen mit Herz“ kennen

Die Natur in ihrer ursprünglichsten Form für die nachfolgenden Generationen zu bewahren, ist unser größtes Anliegen. Dazu gehört auch Meinungsbildung und ein fundiertes Wissen über Flora & Fauna. In unseren Revieren setzen wir auf Nachhaltigkeit und eine sanfte Nutzung aller Ressourcen. Bei unseren Kursen geht es raus in die Natur, zum Spielen, Entdecken, Suchen und Lernen. Die Kinder und wie sie die Natur wahrnehmen – mit allen Sinnen – ist wichtig. Denn das ist etwas, das den Kindern ein Leben lang bleibt – und wodurch sie in Zukunft selber entscheiden können, ob des gut für die Natur, oder nur gut für den „Konsum“ ist.

Hier finden Sie den aktuellen Kurskatalog 2021 für Schulen, Kindergärten und Privatpersonen: Kinder_Naturkurse 2021

 

Wer mehr über Tierspuren lernen will, dem könnten folgende Links, Bücher, Kurse und Apps hilfreich sein:

Eine gute übersichtliche Sammlung von Abbildungen von Trittsiegeln bietet der Naturschutzbund. Diese ist unter folgendem Link zu finden. http://www.naturimbild.at/index.php?frame=download.php

Der Folder des Tourismusverbandes Achensee bietet einen guten Überblick über Wanderwege und Schutzzonen der Wildtiere und ist unter folgendem Link zu finden. https://www.achensee.com/wp-content/uploads/2018/08/Folder_Klettern_Rofan_Naturschutz.pdf

Für alle, die auf den Geschmack gekommen sind, empfehlen wir das Buch „Fährten lesen und Spuren suchen“, veröffentlicht vom Haupt Verlag. https://www.haupt.ch/buecher/natur-garten/Faehrten-lesen-und-Spuren-suchen.html

Und für den modernen Indianer gibt es die beiden Apps: „Tierspuren bestimmen“ für das I-Phone iOS Betriebssystem und für Android Smartphones ist die App „Tierspuren und Fährten“ im Playstore erhältlich.

Kontaktieren Sie uns gerne bei persönlichen Fragen. Wir bedanken uns für Ihre Unterstützung und hoffen, Sie bei einem Guiding oder Kurs persönlich kennen zu lernen. Jederzeit erhalten Sie auch Tageslizenzen für den Rissbach oder die Steinberger Ache.

 

Literaturverzeichnis

 

Abbildungsverzeichnis
  • 1 Abbildung: Rofangebirge Wanderwege und Schutzgebiete (Achensee Tourismus 2018)
  • 2 Abbildung: Raufußhühner(Naturschutzbund OÖ 2020)
  • 3/4 Abbildung: Rotwild Trittsiegel und Fährte (Naturschutzbund OÖ 2020)